Kalenderbild Januar 2020 (c) Dagmar Konermann

Ein Sonntagmorgen in der Altstadt von Luxembourg, ein Spaziergang in den Gassen und über kleine Plätze, eine Gruppe von Tischen und Stühlen vor einem Bistro, das am frühen Vormittag noch geschlossen ist, zufällig getroffen …

Was diese Stühle wohl erzählen könnten? Wie viele Gespräche sie belauscht haben, alle Geheimnisse bewahrend?

Von dem Liebespaar, das sich ganz in sich vertieft, sich an den Händen haltend, nur noch Augen fürs Gegenüber, der schäumende Milchkaffee wird kalt, unwichtig, die Stühle rücken näher zusammen, die Welt bleibt draußen.

Der Geschäftsmann, der sich zwischen zwei Terminen einen doppelten Espresso bestellt, ein wenig abschaltet und ausruht, in Gedanken den Zucker in das  tiefschwarze Getränk einrühren, wie mag sein Tag weitergehen?

Zwei ältere Damen, die sich ihre  Einkäufe zeigen, über neue und alte Zeiten reden. Vielleicht kennen sie sich schon lange, alte Freundinnen, die sich regelmäßig dort treffen, die Geschichte des Lebens wird in vielen Episoden fortgeschrieben.

Das Ehepaar, über irgendetwas uneinig, er steht auf, will fortgehen, überlegt es sich doch anders, setzt sich, ein zweiter Kaffee wird bestellt, dazu ein Eclair, Kaffee und Kuchen einen und versöhnen die Gemüter, die Welt verändert ihre Farbe.

Welchen Episoden, Lichtblicke, dunklen Stunden und  Abenteuer mögen wohl dort noch im Verborgenen schlummern?

Wenn ein Stuhl erzählen könnte …