Es war Herbst, ein warmer Herbst  mit schönen sonnigen Tagen. Doch die Indianer fragten sich ernsthaft, ob diesem wunderbaren Herbst vielleicht ein harter Winter folgen könnte. Dann müssten sie Vorsorge treffen und anfangen, Holz zu sammeln.

Da zum Stamm ein weiser alter Medizinmann gehörte, der sich gut mit der Natur auskannte,  ging einer der Krieger zu ihm. „Weiser Mann, sag, bekommen wir einen kalten und langen Winter? Ich habe eine Frau und kleine Kinder, für die muss ich sorgen.“ Der Medizinmann schaute in sein Feuer, schaute in den Himmel, blickte den ziehenden Vögeln nach. Um auf der sicheren Seite zu sein, sagte er schließlich: „Ja mein Bruder, es wird ein harter Winter.“ Und der Indianer zog los, Holz für den Wintervorrat zu sammeln. Dem zweiten Krieger, der den Weisen fragte, ging es ebenso, genau wie dem nächsten und dem nächsten. So war bald der ganze Stamm damit beschäftigt, Holz zu sammeln.

Nun bekam der Medizinmann doch Bedenken wegen seiner Vorhersage. Da er die Errungenschaften der modernen Welt kannte, nahm er sein Pferd und ritt zur nächsten meteorologischen Station. „Ihr seid doch so kluge Leute und Ihr habt Messgeräte, um in die Zukunft zu schauen. Sagt mir doch, wie der nächsten Winter wird. Müssen wir mit einem langen und harten Winter rechnen?“

Der Meteorologe antwortete: „Ach, in diesem Jahr brauchen wir unserer Satelliten und Messgeräte gar nicht.  In diesem Jahr ist viel einfacher. Ja, es wird ein ungewöhnlich harter und kalter Winter. Wir haben die Indianer beobachtet. Die sammeln in diesem Jahr Holz wie die Verrückten.“

Die Wettervorhersage – eine kleine Indianergeschichte